Wohnratgeber

Modernes Wohnen im Smart Home

Im Jahre 2014 nutzen 40,4 Millionen Deutsche ein internetfähiges Smartphone. Die Internetnutzer kennen sich bestens mit Apps, Datensynchronisation und den Cloud-Diensten aus. Doch für die meisten ist die Vorstellung, dass der Kühlschrank Einkäufe automatisch notiert sowie bestellt noch in weiter Ferne und surreal. Aber so weit ist das nicht mehr weg: Der Trendbegriff lautet Smart Home.

Smart Home steht für Verfahren und Systeme in Wohnräumen, die eine Erhöhung von Lebens- und Wohnqualität, automatisierte Abläufe, effiziente Energienutzung sowie Sicherheit auf Basis vernetzter und fernsteuerbarer Geräte ermöglichen. Wir bewegen uns in hoher Geschwindigkeit auf das breite Feld des intelligenten Wohnens zu. Seit Jahren schon versuchen Programmierer, externe Geräte per Internetverbindung anzusprechen und so die Abläufe im Haus zu automatisieren. Viele Hersteller und Forschungseinrichtungen arbeiten inzwischen intensiv an allen Schnittstellen der externen Haussteuerung – Ein einheitliches System konnte sich noch nicht etablieren. Der Durchbruch auf dem Massenmarkt wird für 2016 erwartet. Experten schätzen, dass bis 2020 mehr als 50 Milliarden Geräte online und steuerbar sein werden.

Branchenübergreifende Entwicklungen

Die Deutsche Telekom präsentiert in Darmstadt ein vollständig verknüpftes und steuerbares Musterhaus und geht mit Miele und Samsung eine zukunftsweisende Kooperation ein. Mithilfe der Qivicon Homebase kommunizieren im Haus die verschiedenen Haushaltsgeräte miteinander. Die Box ist eine Art Dolmetscher und bringt die verschiedenen Funkstandards zusammen. Kaffeemaschine, Waschmaschine, Herd, Lampen, Unterhaltungselektronik, Steckdosen und Rauchmelder können per Tablet angesteuert oder überprüft werden.

Panasonic geht mit der Musterstadt Fujisawa Sustainable Smart Town im Südwesten Japans noch einen Schritt weiter. 2018 soll die Stadt fertiggestellt sein und bis zu 3.000 Menschen ein intelligentes Zuhause bieten. An dem Projekt beteiligen sich 18 weitere Unternehmen wie Banken und Stromversorger. Ziel des Experimentes ist es, die CO2-Emissionen auf 70 Prozent zu reduzieren und die langfristige Vision ein CO2-neutrales Wohnen zu ermöglichen.
Die ersten Bewohner leben seit Jahresbeginn in den Häusern. Nutzungsdaten für eine Verbesserung des Konzeptes werden von Panasonic rund um die Uhr erhoben und den Besuchern über das Community-Portal im Fernseher zur Verfügung gestellt. Hier finden die Bewohner neben Statistiken zum Energieverbrauch auch Informationen zu Veranstaltungen, Carsharing-Angebote und direkten Zugriff auf die Sicherheitskameras der Stadt. Per Kontroll-Panel kann die Energieverwaltung, Klimaanlage, Beleuchtung, Haushaltsgeräte und das Sicherheitssystem kontrolliert werden. Die Energie der Stadt wird über Solarkollektoren erzeugt und bis zur Verwendung in Akkus gespeichert oder an das öffentliche Netz verkauft.

Energiemanagement steht weltweit im Fokus und ist eines der Hauptanreize des intelligenten Wohnens. Das Münchner Unternehmen Tado vermittelt erfolgreich auf dem deutschen Markt vernetzte Helfer für die Heizungssteuerung. Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts sind mit Tado bis zu 31 Prozent Energieeinsparung möglich. Per Ortungsfunktion im Smartphone erkennt Tado das keine Bewohner anwesend sind und senkt automatisch die Heizungsleistung ab. Bei gutem Wetter fährt Tado das Heizungssystem ebenfalls herunter. Das System funktioniert mit fast allen Heizungen und kann einfach nachgerüstet werden.

Ein weiteres benutzerfreundliches Beispiel für intelligentes Wohnen ist der selbststellende Wecker: Der Wecker berücksichtigt Staudaten und Wetterinformationen aus dem Internet und passt die Weckzeit den Anforderungen an. Ist auch die Kaffeemaschine in das System integriert, kann der Wecker sie automatisch anschalten und den Kaffee kochen – ein völlig anderer Start in den Tag!

Smart Home für die eigenen vier Wände

Für Privathaushalte ist der Komfortanstieg das beste Vernetzungsargument. Älteren Menschen wird die Technik in Zukunft dabei helfen, länger selbstständig im eigenen Heim leben zu können. Bei der Auswahl der Technik sollte man in jedem Fall darauf achten, offene Systeme zu wählen. Insellösungen führen zu einer Abhängigkeit vom Hersteller. Stellt dieser den Service ein, oder setzt sich ein anderer Standard in naher Zukunft durch, muss das Heim eventuell erneut umgerüstet werden.
Der Markt ist mittlerweile unübersichtlich geworden. Bei der Auswahl und Integration in das Eigenheim helfen Elektrofachbetriebe wie beispielsweise Bockstahler. Die Experten sind bestens über das Marktgeschehen sowie aktuelle Techniken informiert und haben das Know-how die Systeme zu installieren.
Am Anfang steht jedoch die Frage, welche Funktionen für die Bewohner wichtig sind und wo am meisten Einsparpotenzial bereitliegt. Der neue Living-Trend hält ebenso in Zukunft weitere inspirierende Anwendungsgebiete für uns bereit.

Bild: Berna Şafoğlu – Fotolia

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